Teil 1: Im Sande verborgen

Als die Elfe ihn so ansieht, schaut er mal fragend zurück, als sie dann nichts sagt, sondern einfach nur starrt, runzelt er leicht die Stirn.
"Ahh, stimmt, das hatte ich für den Moment vergessen, tut mir Leid"
Er streicht sich mal mit der Hand über den Hinterkopf, als Alwen ihn an diese Tatsache erinnert.
"Natürlich müssen wir noch warten, bis der Magister eintrifft."
Er wartet dann mal auf ebenjenen, während er abwechselnd die Leute an seinem Tisch mustert, nicht starrend und auch nicht unfreundlich, einfach mehr interessiert und wenn niemand ihn anspricht, würde er irgendwann wieder sein Notizbuch herausziehen und anfangen etwas darin zu zeichnen.

Alwen versuchte sich ein wenig im Smalltalk mit Thure und Alayu, während sie auf Magister von Puspereiken warteten, wenn auch nur Thure bereit schien, sich darauf einzulassen – die beiden sprachen über das Essen in der Gegend und zu Alwens Überraschung erfuhr sie dabei, dass Thure sich zwar selbst als Thorwaler betrachtete, aber noch nie nördlich von Havena an der Westküste oder Perricum an der Ostküste gewesen war. Nachdem sie selbst kurz von ihrer Kindheit in Norburg berichtet hatte, und dass sie von der dortigen Magierakademie nach Festum geschickt worden war, erzählte er von der Hammerfaust Ottajasko, deren Heimathafen Brabak war, und war von daher zumindest das warme Klima durchaus gewohnt – dort sollte es sogar noch wärmer sein, als in den Tulamidenlanden. Nachdem er einmal ins Erzählen geraten war, war er auch nicht wieder zu stoppen und vertrieb nun die Zeit damit, über die Heldentaten seiner Ottajasko zu berichten. Wie sich herausstellte war Thure ein recht guter Erzähler, wenn auch seine Geschichten sich im Kern alle sehr zu ähneln schienen.
Kurz ertappte Alwen sich bei dem Gedanken, dass in Festum einmal ein handfester Streit um die Frage ausgebrochen war, ob es nach Süden hin immer wärmer und nach Norden kälter wurde, oder ob möglicherweise die Temperaturen noch weiter im Süden irgendwann wieder fielen – doch bevor sie sich in die Gefahr begeben konnte, sich derart theoretischen Themen hinzugeben, tauchte dann auch der erwartete Magister auf.

Conn lauscht auch den Geschichten und zeichnet dabei munter weiter, wer dabei etwas auf ihn achtet würde erkennen, dass er gerade dabei ist, eine Konstruktionszeichnung zu erweitern, die wohl erst zum Teil fertig ist und eine Art Flaschenzug darzustellen scheint, es gibt Rollen und dergleichen, Gewichte, Gegengewichte und so weiter.
Wenn Thure mal kurz Pause gemacht hätte, wäre von Conn die interessierte Frage gekommen, ob Thure wüsste, wie die Otta entstanden ist und warum gerade in Brabak, weil man von da ja auch die unglaublichsten Geschichten hört.
Wenn dann schließlich auch der Magister an den Tisch tritt, wird er von Conn lächeln begrüßt.
"Ah, Herr Magister, da seid ihr ja. Möchtet ihr auch etwas vom Frühstück? Ich... sehe nur gerade, dass wohl nicht mehr allzuviel übrig geblieben ist..."
Entschuldigt er sich nach einem kurzen Blick über den Tisch.

Auf Conns Nachfrage hin, begann Thure begeistert von einem großen Raubzug in den Süden zu erzählen, bei dem Hetfrau Olverja dem Brabaker König anbot, die Stadt zu verschonen, wenn sie von diesem Tag an auf das Übel der Sklaverei verzichteten und den Thorwalern in Zukunft immer einen sicheren Hafen ohne Gebühren und dergleichen Unfug zu bieten würden. So wurde das erste Bündnis zwischen Barabak und Thorwal geschlossen und die Stadt zum Stützpunkt der Thorwaler im Süden Aventuriens. Die thorwalsche Gemeinschaft in der Stadt wuchs, mehrere Ottajaskos machten sie zu ihrem Heimathafen, bis sie vor etwa 60 Jahren zum größten Teil von Schiffen aus Selem aufgerieben wurden. Nur die Hammerfaust-Ottajasko überlebte das Debakel – aber statt sich geschlagen zu geben, vereinigten sie die in der Stadt versprengten Thorwaler, machten aus ihrer Ottaskin einen Stadtteil und sind seitdem dort als Politische Macht im Stadtrat vertreten.

„Bitte entschuldigt, dass ihr warten musstet – ich bin leider noch ein wenig aufgehalten worden“, antwortete der Magister und besah sich den kläglichen Rest, den Thure vom Frühstück übrig gelassen hatte.
„Ach, da wird die Küche sicherlich noch etwas für mich auftreiben können“, meinte er zuversichtlich, immerhin war das ja ihr Beruf. Nachdem er sich gesetzt und Nachschub bestellt hatte, kam er dieses Mal ohne größere Umschweife zum Thema ihres Treffens.
„So, ihr hab euch ja nun alle schon ein bisschen beschnuppern können – also wie steht es mit euch Beiden, Thure, werdet ihr mich bei meinem Vorhaben unterstützen?“
„Das kommt darauf an, wie sehr du dich bereits auf deinen Plan festgelegt hast. Grundsätzlich sind wir schon bereit dazu, aber wir werden uns nicht aufteilen – entweder passen wir auf diese Zwei hier auf, oder auf deine Haupttruppe, aber Alayu und ich bleiben zusammen. Ich habe aber ein paar Leute gefunden, die wirklich zuverlässig sind, und die in ein paar Wochen durchaus Zeit hätten, dich und deine Leute zu eskortieren, wenn sie dafür angemessen bezahlt werden“, erklärte Thure, der offensichtlich regelmäßig für sie beide sprach.

Conn hört dann zu, schreibt sich auch ein paar Notizen von Thures Erzählung in sein Notizbuch.
"Das scheinen äußerst bewegte und spannende Zeiten gewesen zu sein."
Antwortet er mit einem Lächeln, als Thure seine Erzählung beendet hat.

Als der Magister dann am Tisch sitzt.
"Nun, Herr Magister, aber ich glaube, die beiden zu trennen würde sowieso keinen Sinn machen... immerhin habt ihr ja, wenn ihr nachkommt deutlich mehr Leute, die es zu beschützen gilt und braucht daher auch mehr Leute für diese Aufgabe. Ich denke, eine Reisegruppe von 4 Leuten ist perfekt für ein Vorrauskommando, um dort schonmal alles vorzubereiten."
Conn beendet dann auch seine Zeichnung und schaut erwartungsvoll zwischen allen hin und her.

„Nun gut, ich vertraue deinem Urteil, was diese Leute angeht“, antwortete Hilbert mehr in Thures als in Conns Richtung, auch wenn sehr deutlich war, dass er lieber einen der beiden als fünf andere Leute als Geleitschutz gehabt hätte.
„Bevor wir und übermorgen beim Abendessen in der Akademie verabschieden, gibt es da natürlich noch eine Angelegenheit zu klären: Die Kosten der Expedition. Das Haus Dhachmani war so freundlich, mir eine größere Summe zum Gelingen dieses Unternehmens zu leihen. Ich würde Euch die Hälfte davon für die Vorbereitungen anvertrauen und den Rest dann mitbringen, wenn ich nachkomme. Allerdings ist dieses Geld wie gesagt, ein Kredit. Sollten sich bei der Ausgrabung Funde auftun, die von relevantem, materiellem Wert sind, werden sie zunächst selbstverständlich analysiert und katalogisiert. Was nicht von längerfristigem Wert für die Forschung ist, kann anschließend an Akademien, Sammler oder andere Menschen und Institutionen verkauft werden, die den historischen Wert zu schätzen wissen. Den daraus erzielten Erlös werde ich erst einmal nutzen, um dieses geliehene Geld zurückzuzahlen. Sollte dann noch etwas übrig sein, dann werden wir es unter den Teilhabern der Expedition aufteilen. Ich kann euch allerdings nicht versprechen, dass dabei tatsächlich etwas für euch heraus springt – und selbst wenn, wird die vollständige Analyse sicherlich einige Jahre in Anspruch nehmen. Allerdings halte ich es für mehr als wahrscheinlich, dass das erwähnte Vermächtnis einen umfangreichen Schatz inkludieren könnte – und solltet ihr Wert auf ein spezielles Erinnerungsstück legen, lässt sich dies sicherlich auch einrichten, solange es sich im Rahmen hält.“

Während Alwen das Thema des Geldes sichtlich unangenehm war, hatte Thure da keinerlei Skrupel und er hakte sofort nach:
„Von welcher Summe sprechen wir denn, die uns für die Vorbereitung zur Verfügung steht?“
„Ich kann euch dreihundert Dukaten mitgeben, und wenn ihr beispielsweise Arbeiter anheuert, könnt ihr damit rechnen, dass ich noch einmal die gleiche Summe bei mir haben werde. Allerdings würde ich grundsätzlich fünfzig Dukaten als eiserne Reserve für Notfälle in der Hinterhand behalten.“

Conn nickt daraufhin dann.
"Ich werde versuchen, nur das nötigste auszugeben.
Aber... mir geht es dabei nicht ums Geld, Magister.
Alleine die Chance bei einem solchen Unterfangen mitwirken zu dürfen ist für mich genug Motivation."
Mit leuchtenden Augen bemerkt er dann noch
"Wenn ich mir vorstelle, was wir alles finden können..."

„Ich hoffe zwar, dass niemand, den ich darum bitte, sich dieser Sache anzuschließen dies nur wegen des möglichen Gewinns tun wird, aber dennoch wollte ich dieses Thema angesprochen haben, damit es im Nachhinein nicht zu Missverständnissen kommt“, erwiderte Magister von Puspereiken.
„Auch wenn ich dir natürlich zustimme, dass der wissenschaftliche Wert dessen, was wir finden könnten in Geld in keinster Weise aufzuwiegen ist.“
Unterdessen hatte Thure sich Alayu zugewandt und dieser kurz auf Isdira zugeraunt:
„Es geht nur um Metall, meine Roa'râ*, nichts Wichtiges.“

„Nun, dann würde ich sagen, ihr widmete euch weiter den Vorbereitungen und ich kümmere mich weiterhin um den sogenannten Notfall, der mich heute Morgen eigentlich ohnehin schon zu lange beschäftigt hat, und wir sehen uns dann übermorgen zum Abendessen in der Akademie“, fuhr der Magister fort, der offensichtlich an Thures kurze Übersetzungen zwischendurch gewöhnt war.
„Ach ja, und ich würde mich sehr freuen, wenn es euch Beiden gelingen würde zu arrangieren, dass die Zwei halbwegs angemessen gekleidet für ein Abendessen in besserer Gesellschaft sind“, fügte er schon im Gehen auf Bosparano an Conn und Alwen gewandt hinzu.



*Roa kann Conn als irgendeinen Großkatzenart übersetzen, und der zweite Teil spezifiziert dann vermutlich welche, aber da Thure es offenbar als Kosename benutzt, lasse ich es unübersetzt.

Conn schmunzelt und erwiedert auch auf Bosparano
"Wir werden unser bestes geben, aber... ich kann nichts versprechen..."
Setzt er dann mit einem Lachen hinterher.

Wenn der Magister dann wieder gegangen ist, meint Conn dann fragend zu Alayu auf Isdira:
"Sagt, könnt ihr noch eine andere Sprache, außer Isdira oder Ashdaria? Dann könnten wir vielleicht alle in einer sprechen und Thure müsste nicht die ganze Zeit übersetzen."

Magister von Puspereiken nickte der von ihm zusammengetrommelten Gruppe noch einmal zu und machte sich dann auf den Weg, um sich um diesen Notfall, der er erwähnt hatte, zu kümmern.

Alwen bereute gerade, nie die sich bietenden Gelegenheiten genutzt zu haben, ein wenig der Elfensprache zu lernen, doch ihr fielen Sprachen nun einmal nicht so leicht, wie es bei vielen ihrer Mitschüler der Fall gewesen war, da hatte sie sich lieber auf diejenigen konzentriert, von denen eher abzusehen gewesen war, dass sie sie einmal brauchen würde.
Alayu antwortete Conn unterdessen ebenfalls auf Isdira:
"Ich bin keine Legendensängerin und hatte nie einen Grund, Asdharia zu erlernen - und da die meisten Zeit meines Lebens die einzigen mir bekannten Menschen Nivesen waren, ist die menschliche Sprache, die mir geläufig ist, Nujuka - aber da Thure kein Nujuka spricht, ständen wir dann wieder vor dem gleichen Problem, nur in umgekehrter Reihenfolge, nicht wahr?"

Conn nickt dann.
"Da habt ihr recht...
Nun, dann bleiben wir wohl beim Garethi und werden weiter für euch übersetzen."
Antwortet der junge Mann mit einem Lächeln.
Auf Garethi dann:
"Nun... dann geht es leider nur so...
Wie verfahren wir weiter? Thure, kennt ihr oder Alayu euch mit der Wüste aus? Und..." er schaut jetzt auch Alwen mit an. "....haben alle entsprechende Kleidung für die Wüste?"

Alayu nickte Conn zustimmend zu und ging dann wieder dazu über, sich nervös im Raum umzuschauen.
"Das ist wirklich kein Problem, wir sind das ohnehin so gewohnt", erklärte Thure und beantwortete dann Conns nächste Frage.
"Alayu ist diejenige von uns beiden, die sich in der Natur auskennt, auch wenn die Wüste nicht unbedingt ihr Fachgebiet ist. Passende Kleidung haben wir auf jeden Fall nicht bei uns, aber die wird am Rande der Khôm sicherlich leichter aufzutreiben sein, als hier - und meinte Hilbert nicht ohnehin, dass irgendein Zauberer in Mherwed uns da weiterhelfen würde?"
"Spektabilität ben Tuleyman, der Leiter der dortigen Magierakademie, richtig. Und vermutlich macht Ihr uns allen das Leben deutlich leichter, wenn Ihr ihn in Hörweite seiner Akademie nicht als 'irgendeinen Zauberer bezeichnet' - was auf Spekatbilität Okharim beim Abendessen, zu dem wir übermorgen eingeladen sind übrigens ebenfalls zutrifft", warf Alwen ein, die zwar ein wenig pikiert wirkte, sich aber zumindest Mühe gab, nicht allzu sehr wie die besserwisserische Magierin zu wirken.

"Schon in Ordnung. Aber jetzt, wo wir gegessen haben, was haltet ihr davon, wenn wir für die weitere Besprechung ein wenig frische Luft schnappen?", schlug Thure vor.

"Ihr habt recht, je näher wir der Wüste sind, desto passender wird die Kleidung werden. Und frische Luft klingt gut."
Bemerkte Conn daraufhin und würde dann mal die Bedienung zum Bezahlen heranwinken und das auch fertig machen.
Danach würde er aufstehen und sich seine Sachen schnappen.
"Gut, können wir?"
Fragt er dann in die Runde mit einem Lächeln.

Wenn dann alle draußen sind:
"Oh, ihr beiden kommt mit zu dem großen Abendessen, diesem Bankett, nicht wahr? Habt ihr dafür auch etwas edlere und nicht so alltagspraktische Kleidung?"

Nachdem das Frühstück bezahlt war, und sie das Haus Khunchom verlassen hatten, schien regelrecht eine Last von Alayus Schultern genommen zu sein, die nun längst nicht mehr so nervös war erschien, auch wenn sie weiterhin ihre Umgebung mit dem aufmerksamen Blick einer erfahrenen Jägerin beobachtete.
Alwen allein hatte als halbnivesische Magierin schon den ein oder anderen Blick auf sich gezogen, während sie durch Khuchom gelaufen war, denn auch wenn man in einer Großstadt mit einem bedeutenden Harfen oft die unterschiedlichsten Leute antreffend konnte, und die Stadt nicht einmal wirklich als 'hauptsächlich tulamidisch' durchging, war sie doch ein wenig auffällig gewesen. Doch das war überhaupt nichts im Vergleich zu dem, was nun geschah, als sie mit ihrer neuen Reisegruppe unterwegs war. Gerade Kinder starrten sie nicht nur an, sondern blieben stehen und drehten sich um, um diese Gruppe nicht aus den Augen zu verlieren und auch genügend Erwachsene konnten sich gar nicht entscheiden, wen sie nun am liebsten beglotzen wollten.

"Hab noch nie eingesehen, warum ich mir zum Essen was anderes anziehen sollte und Alayu hat auch nur einen Satz wärmere Sachen dabei", grummelte Thure auf Conns Frage nach der Kleidung hin.

"Naja, da geht's halt darum, dass manche Leute der Meinung sind, dass es sich... schickt, wenn man zu einem solchen Essen in einer feineren Kleidung auftaucht..."
Conn schaut mal so ein bisschen an sich runter und würde mal auch die Kleidung der beiden begutachten, ob man daraus was ändern könnte, dass es für so eine Gesellschaft reicht, oder ob man was neues besorgen müsste (Schneidern doppel 1 bei 5er Talentwert).
"Die Leute sind was das angeht komisch..."
Er zuckt mit den Schultern.
"Ich werde mir auch etwas anderes anziehen müssen, es geht bei solchen Essen leider um das auftreten und dadurch auch gerade darum, ob solche Aktionen, wie unsere Reise durch die Wüste bewilligt und finanziert werden, dafür ist man leider zumindest zum Teil auf das Wohlwollen von Leuten angewiesen, die eher auf die Klamotten schauen, als auf die Begabungen der Leute...
Ich kann und will euch natürlich in keinster Weise zwingen, etwas anderes anzuziehen, ich würde euch nur darum bitten."

Verglichen mit Alayu und Thure war Conns Kleidung natürlich schon herausragend, doch der Khunchomer Mode entsprach sie natürlich nicht gerade. Wenn sie erst einmal frisch gewaschen war, könnte er sich damit vermutlich sehen lassen, ohne sich schämen zu müssen, doch wenn er einen guten Eindruck erwecken wollte, konnte es sicher nicht schaden, sich ein wenig den lokalen Gebräuchen anzupassen. Das aus seiner eigenen Kleidung zurechtzubasteln wäre wohl nicht gerade einfach, und Conn wusste durchaus, dass er zwar problemlos Knöpfe befestigen oder auch Mal eine gerade Naht zustande bringen konnte, aber er konnte seine Fähigkeiten auch realisitsch genug einschätzen, dass er es vermutlich nicht unbedingt besser machen würde, wenn er sich selbst daran zu schaffen machte.
Alwen hatte es in dieser Hinsicht deutlich einfacher - ein Konventsgewand war ein Konventsgewand, und der Codex verbot Magierin, sich übertrieben herauszuputzen. Natürlich ignorierten sowohl tulamidische als auch horasische Magier diese Vorschrift mit beeindruckender Beharrlichkeit, doch niemand würde ihr einen Strick daraus drehen, wenn sie sich einfach nur an die Regeln hielt. Thure hingegen konnte sie sich sicherlich nicht in ordentlicher Kleidung vorstellen, und wie dieser wiederum Conns Argument für Alayu übersetzen sollte, die ja, wie er beschrieben hatte 'kein Interesse an Metallplättchen' hatte, war ihr da erst recht schleierhaft.

"Na schön, ich werde schauen, was ich auftreiben kann", lenkte der Thorwaler zu Alwens Überraschung dennoch ein, ohne sich überhaupt mit der Elfe besprochen zu haben.
"Aber nun zu dem wichtigeren Themen. Bevor wie in Mherwed ausgestattet werden, müssen wir ja erst einmal dahin kommen - habt ihr Beiden Pferde?", wollte er von Alwen und Conn wissen.

"Hmm, also, wenn ihr wollt, kann ich euch mit der Kleidung etwas behilflich sein, ich weiß an sich, was man bei solchen Anlässen tragen muss und ich müsste auch meine Garderobe noch etwas anpassen...

Und nein, ich muss gestehen, dass ich kein Pferd besitze..." sagt er dann noch mit einem entschuldigenden Lächeln und immer noch darüber überrascht, dass Thure so schnell eingelenkt hat.
"Ich bin normalerweise zu Fuß unterwegs und genieße die Landschaft...
Die andere Frage ist dann ja auch, ob wir nicht erstmal bis zum Rand der Wüste zu Fuß reisen und uns dann direkt mit Kamelen ausrüsten die doch etwas besser für das Klima da geeignet sind, als Pferde..."
Überlegt er dann weiter.

"Wir brauchen bestimmte Kleidung für dieses Essen mit Hilberts Freunden", erklärte Thure Alayu auf Isdira. Nachdem die Elfe ihn kurz angelächelt hatte erwiderte sie:
"Dann sollten wir uns erst einmal darum kümmern, immerhin ist dieses Abendessen schon übermorgen, und die Former hier werden ja auch etwas Zeit brauchen, um diese Kleidung für uns fertig zu machen."

"Alayu findet, dass wir das als Erstes erledigen sollten - und ich würde auch sagen, dass wir das besser schnell hinter uns bringen", stellte Thure dann fest.
"Stimmt, mit in die Wüste können wir die Pferde natürlich nicht nehmen, aber Alayu wirst du sicher nicht überreden können, sich von Kleeblatt zu trennen, bevor es tatsächlich notwendig ist. Aber im Prinzip können wir natürlich auch laufen und die Pferde als Packtiere nutzen.
Ich hab aber das Gefühl, dass du dir schon viel zu viele Gedanken um die Wüste selbst machst, dabei sollten wir uns erst einmal darum kümmern, bis nach Mherwed zu kommen, und dann weiter sehen."

Er lacht dann herzlich.
"Ja, wahrscheinlich mache ich mir wirklich zu viele Gedanken, aber ihr habt recht, erstmal nehmen wir uns eine Aufgabe nach der anderen vor.
Zuerst die Sache mit der Kleidung... wisst ihr schon, wo ihr euch da etwas besorgen könnt?
Dann würde ich mich da anschließen."
Schaut zu Alwen.
"Ich schätze mal, dass du schon eine geeignete Garderobe besitzt?"

"Ich habe keine Ahnung - ich hab in meinem Leben noch keine Kleidung gekauft, nur bei der nächstbesten Otta, die ich finden konnte was eingetauscht - und ich schätze Mal, nichts davon würde als passend durchgehen", stellte Thure fest. Alwen hingegen nickte und bestätigte:
"Ja, für mich ist die Angelegenheit deutlich einfacher. Aber ich kann ja schon einmal nach Karten suchen und mir die Route anschauen, während ihr euch neu einkleidet", schlug sie vor.

"Das klingt nach einem guten Plan."
Meint Conn daraufhin und lächelt Alwen an.
"Du schaust schonmal nach den Karten und den möglichen Routen und wir machen mal die Schneider unsicher. Wenn wir dann damit fertig sind, sollen wir uns dann in der Bibliothek treffen? Dann könnte ich prinzipiell auch schonmal die Karte abzeichnen."

"In Ordnung, also bis später", erwiderte Alwen und machte sich auf den Weg zur Drachenei-Akademie - sie war gerade sehr froh, dass sie bereits passend ausgestattet war. Wenn man rechtlich betrachtet nur fün Gewänder zur Auswahl hatte, machte einem diese Einschränkung offenbar nicht nur die Kleiderwahl einfacher, sondern ersparte einem auch den Gang zum Schneider mit einem Thorwaler und einer Elfe. Um diese Aufgabe würde sie sich nämlich sicherlich nicht reißen.

Während Alwen also in aller Ruhe auf Karten den Weg zu Pyrdacors Vermächtnis studieren würde, stand Conn nun vor der Augfabe, erst einmal einen Schneider zu finden der sich um sein buntes Trüppchen kümmern würde (aka Gassenwissen).

(Gassenwissen 6 über ^^)
Conn würde sich dann mal auf die Suche nach einem geeigneten Schneider machen, der in der Lage sein würde, alle richtig einzukleiden.

Eine halbe Stunde später standen Alayu, Thure und Conn zusammen in der Schneiderei von Azrubal ibn Amir, der angeblich auch mit ausgefalleneren Kunden umgehen konnte - doch auch er hatte nicht schlecht gestaunt, als die drei angehenden Expeditionsteilnehmer bei ihm aufgetaucht waren. Vermutlich bereute er seinen Ruf bereits. Zuerst bekam er es mit Thure zu tun, der fast alles in diesem Laden für "horasischen Schnickschnack" hielt, und sich auf keinen Fall darin zum Affen machen wollte. Tatsächlich gelang Azrubal eine Zusammenstellung aus grüner Hose, weißer Tunika und grüner Weste, die Thure nicht allzu lächerlich fand, und die man zumindest mehr oder weniger als 'dem Anlass angemessen' durchgehen lassen konnte. Wäre da nicht das kleine Problem gewesen, dass Thure sich standhaft weigerte, sein rotes Stirnband abzunehmen. Für Azrubals Vorschlag, das dieser ihm bis zum nächsten Tag ein passendes Stirnband in Weiß anfertigen könnte, wenn er unbedingt auf dieses Ding bestand, hatte er nur ein müdes Lächeln übrig - und die Frage, wie ihn denn dann jemand als Swafnirskind erkennen sollte.
Nachdem der Schneider aufgegeben hatte, wurde Alayu zu seinem nächsten Problem. Thure übersetzte für sie, sodass zumindest die Kommunikation funktionierte, doch was ihr nicht viel zu kratzig war, war Thure viel zu teuer. Außerdem störte es sie so sehr, dass tulamidische Frauen offenbar keinen Wert darauf legten, sich in ihrer Kleidung ungehindert bewegen zu können, dass sie den größten Teil der angebotenen Kleidungsstücke gar nicht erst anprobieren wollte.

Conn beobachtet das alles mit einem belustigten Lächeln und hilft, wo er kann, sowohl als Vermittler, als auch beim Handeln und Drücken der Preise (Überreden 15*).
Über Thures Aussage, er wäre ein Swafnirskind denkt er dann tatsächlich etwas nach, beschließt aber dessen... gefährliche Natur erst zu einem späteren Zeitpunkt anzusprechen, immerhin sollten die beiden was das angeht ja wohl eine Lösung gefunden haben, schließlich kamen sie ja nicht nur wie Gefährten, sondern wie... mehr rüber.

Wenn die beiden dann schlussendlich in Gewänder gekleidet sind, die zumindest einigermaßen passen, würde Conn an die Reihe kommen und im Vergleich zu den beiden Vorgängern wohl einen wesentlich angenehmeren Kunden darstellen und vor allem seine schon bestehende Garderobe an die neue Aufgabe anpassen.