Thema: Teil 1: Im Sande verborgen Mo Jun 17, 2019 10:43 pm
Im Sande verborgen
Musikalische Untermalung
Der Brief
Werter Baronett Braeghan zu Bredenhag,
Seit unserer letzten Begegnung in Punin habe ich Eure Karriere mit Wohlwollen und wissenschaftlicher Neugier verfolgt und freue mich daher, mich wie damals vereinbart mit guten Neuigkeiten zur Progression meiner eigenen Untesuchungen an Euch wenden zu können: Mir ist nicht nur die Übersetzung und Entschlüsselung der von Euch und Euren Gefährten geborgenen Glyphentafeln gelungen, sie ergänzen wunderbar eine Theorie, an der ich schon seit geraumer Weile arbeite und ermöglichten mir, einige weitere Quellen in einem gänzlich neuen Licht zu betrachten. Die so gewonnenen Erkenntnisse veranlassen mich, eine umfängliche Expedition ins Herz der Khômwüste auszurüsten. Da ich von einem hohen Arbeitsaufwand ausgehe und mich gerne zuverlässiger und sachkundiger Hilfe eines herausragenden Mechanikus versichern möchte um diese Expedition erfolgreich abschließen zu können, trete ich hiermit an Euch heran und bitte Euch, Euch mir anzuschließen und gemeinsam eines der großen Geheimnisse Aventuriens zu erforschen. Wenn Euch die Gelegenheit auf detaillierte Einsicht in die Frühgeschichte der Tulamiden und die Aussicht auf großes wissenschaftliches Ansehen reizt, so bitte ich Euch, bis zum 1. Efferd 1033 BF in Khunchom einzutreffen und mich dort aufzusuchen. Mein Aufenthaltsort ist an der Drachenei-Akademie in der Stadt wohlbekannt.
Ich verbleibe mit besten Reisewünschen und der Hoffnung auf ein baldiges Treffen von Angesicht zu Angesicht,
Hochachtungsvoll Magister Hilbert von Puspereiken
Es war schon eine Weile her, dass dieser Brief Conn erreicht hatte, der sich nun in der Stadt Khunchom befand. Das Tor zu den Tulamidenlanden nannten sie diesen Ort im Mittelreich, und man hätte kaum einen treffenderen Namen finden können. Die weißen Gebäude waren genau das, was sich der garethische Klein-Alrik vorstellen mochte, wenn er die Märchen aus dem verruchten Süden zu hören bekam. Unter aufgespannten Sonnensegeln boten die Basaari ihre Waren feil, ganz gleich, ob es sich dabei um Datteln, Teppiche oder Kräuter handelte, die exotisch genug anmuteten, dass man gar nicht erst fragen wollte, ob es sich dabei um feine Tees, erlesene Gewürze oder möglicherweise im Raulschen Reich verbotene Rauschmittel handelte. Doch Khunchom trug noch andere Namen, und auch wenn es noch zu früh war, als dass die Niemals Schlafende diesem gerecht werden könnte, waren am frühen Abend des 27. Rondra doch noch sehr viel mehr Menschen unterwegs, als man es in den meisten Städten unter kaiserlicher Herrschaft erlebte. Überall um Conn her war ein Stimmengewirr zu vernehmen, größtenteils in tulamidischer Sprache, doch auch Bruchstück von Unterhaltungen, die in Garethi oder gar gänzlich anderen Sprachen geführt worden, konnte er aufschnappen. Neben den feingliedrigen und braungebrannten Tulamiden gab es hier Menschen von den unterschiedlichsten Orten Aventuriens zu entdecken. Hatte er da nicht gar spitze Ohren an einem Mädchen von vielleicht 12 Jahren gesehen, bevor es in eine dunklere Seitenstraße verschwunden war?
Ein Haimamud, ein tulamidischer Geschichtererzähler, der wohl zu den erfolgreicheren Männern seiner Zunft gehörte, hatte eine kleine Menschentraube um sich herum versammelt, während er selbst im Schneidersitz auf einem kleinen Teppich auf einem Vorsprung des Hauses saß, der tatsächlich zu genau diesem Zweck dort angebracht zu sein schien. Seine Kleidung bestand aus grellen Tüchern in gelb und orange, welche der bereits ergraute Mann um seinen Leib gewickelt und wie den Turban mit Broschen verschlossen hatte. Die Steine auf den Schmuckstücken erkannte Conn natürlich sofort als buntes Glas, doch sie erfüllten ihren Zweck, denn sein Blick blieb für einen Moment am Haimamud hängen und er schnappte auf, wovon dieser gerade sprach.
„ ... obwohl man die junge Schönheit also auf gar gefährliche, ja geradezu brutale Weise aus dem Haus ihres Vaters gezerrt hatte, konnte sie doch nicht anders, als vom Sahib al'Sitta ganz angetan zu sein. Sultan Hasrabal war nicht nur charmant zu der Prinzessin, wie der Herr Feqs selbst, sondern sorgte auch dafür, dass Dschinni ihr jeden Wunsch von den Augen ablasen – ganz so, wie es der kleine Wirbelwind Wolkenflug für unseren Wohltäter, Amûzgâr Okharim tut, und wie es eines Magokraten würdig ist.“
Conn
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Thema: Re: Teil 1: Im Sande verborgen Mo Jun 17, 2019 10:55 pm
Conn betritt die Szene dann wie gewohnt mit einem leichten Lächeln und einem träumerischen Ausdruck in den dunklen Augen, in denen sich schon mehrere Frauen verloren haben. Seine etwas längeren braunen Haare wehen leicht im Wind und sein Bart ist wie immer perfekt gestutzt. Das Licht fängt sich in der Brille auf seinem Kopf. Er trägt einen langen Ledermantel und einen Rucksack, der ziemlich voll zu sein scheint, an der Seite des Rucksacks ist eine Balestra befestigt, oben ein Schlafsack. Mehrere Köpfe drehen sich nach dem adretten jungen Mann und einige Frauen werfen ihm sehnsüchtige und schwärmerische Blicke zu. Conn würde sich dann mal leicht lächelnd der Menge zuwenden und da herantreten, wo er sich auf seinen verzierten Gehstock stützt. Gleichzeitig kramt er in seinem Gedächtnis, ob er diese Geschichte bereits kennt (Sagen und Legenden 7*), wenn ja, würde er kurz da mal alle Mustern, wenn nicht, dann würde er auch da bleiben und weiter zuhören.
Dere
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Thema: Re: Teil 1: Im Sande verborgen Di Jun 18, 2019 12:12 am
Der Haimamud geriet für einen kurzen Moment ins Stocken, als sich ein äußert ungewöhnlicher Zuhören zu seinem Publikum gesellte. Dieser offensichtlich reiche Ausländer mit dem ganzen Gepäck wollte so gar nicht zu den anderen Menschen passen, die sich um ihn herum versammelt hatten. Da war ein Mädchen von vielleicht acht oder neuen Jahren, deren helles Haar in zwei ordentlichen Zöpfen über ihren Rücken hing, und deren saubere und penibel geflickte Kleidung einen Kontrast zu den achtlos eingerissenen Sachen der tulamidischen Geschwister neben ihm darstellte, die beide barfuß waren. Conn konnte einen Blick darauf erhaschen, wie der größere Bruder das adrette Mädchen rabiat in die Rippen boxte, bevor es hinter der einzigen, offensichtlichen Mittelländerin verschwand. Die Frau, die gut und gerne die Mutter der Kleinen sein könnte, bekam davon aber nichts mit, während sie gebannt der Geschichte lauschte. Sie war wohl auch die einzige, die Conns Erscheinen überhaupt nicht bemerkt hatte, denn viele Köpfe wandten sich einmal kurz zu ihm um, sodass er in viele tulamidische Gesichter sehen konnte. Tatsächlich hatte der Haimamud auch ohne den Albernier ein gut gemischtes Publikum aus einfachen Leuten, stilsicher, aber nicht wirklich teuer gekleideten Aranierinnen, einer Greisin, die sich schwer auf ihren Enkel stütze, einer schwangeren Novadi-Frau, die von gleich drei Männern von den anderen Zuhörern abgeschirmt wurde und einer ganzen Schar Kinder gehabt. Da Conn die Geschichte noch nicht kannte, konnte er nun erfahren, wie die schöne Prinzessin Nedime, die Tochter des Kalifen, vom Zaubersultan Hasrabal entführt wurde, dem großen Elementaristen ganz und gar verfiel, nur um dann von einem dahergelaufenen Garether zurück-geraubt und von ihrem Vater auch noch mit diesem Barbaren verheiratet worden war. Am Rande der Geschichte wurde dabei immer wieder über Sultan Hasrabals Leben als Herr der Sechs Elemente berichtet, über den der Haimamud eine beinahe astronomische Anzahl von Geschichten erzählen zu können schien. Geschickt gab er nur bestimmte Details zum Besten, die das Publikum sicherlich dazu bringen sollten nach der jeweils ganzen Geschichte zu verlangen. Zudem informierte er ganz nebenbei auch über die Geschehnisse in der Stadt, die er so geschickt in seine Erzählung einflocht, dass man sich kaum fragte, was genau denn nun die Ehe von Sultan Hasrabals Enkelin Madra mit dem Khunchomer Erbprinzen Stipen Kulibin, die Jagd nach der berüchtigten Diebin Alizee ay'Fez oder der neuste Erfolg der Sulman al'Nassori im Kampf gegen die blutige See eigentlich mit der Geschichte zu tun hatten. Während der Haimamud sich gerade immer tiefer in die Verzweiflung der Prinzessin Nedime hinein steigerte, die einhundert Tage und einhundert Nächte lang um ihren Abschied von Hasrabal geweint hatte hineinsteigerte, bieb Conn allerdings auch das Geflüster zweier Kinder ganz in der Nähe nicht verborgen. "Was hat er denn da in seinen Haaren?", wollte das Mädchen, das eben noch vor den verdreckten Geschwistern hinter seine Mutter war nun von einem deutlich besser gekleideten und etwas älteren Jungen wissen. Dieser antwortete ihr sofort, und nicht ganz so leise: "Vergiss das Teil in seinen Haaren, Suri, schau dir lieber das Dingsbums an, das an seinem Rucksack hängt!"
Conn
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Thema: Re: Teil 1: Im Sande verborgen Di Jun 18, 2019 12:26 am
Conn wendet sich mit einem sanften Lächeln den beiden Kindern zu und würde ihnen zuzwinkern, bevor er leise, um den Geschichtenerzähler nicht zu stören zu ihnen meint: "Man soll doch nicht so über Leute reden, die man gar nicht kennt, hat eure Mutter euch das nicht beigebracht? ^^ Und... manchmal kann man auch ganz einfach fragen Das auf meinem Kopf ist eine Brille, die mich Dinge besser erkennen lässt und das hier..." er deutet mit dem Daumen auf die Waffe an seinem Rucksack "...ist eine Balestra. Und jetzt entschuldigt mich bitte, ich muss noch wohin." Er lächelt den Kindern nochmal zu und würde dem Haimamud eine silberne Münze in den dazugehörigen Beutel, wenn er denn einen hat, legen und dann gemessenen Schrittes von dannen ziehen, langsam und schlendernd würde er wahrscheinlich immer wieder Blicke auf sich ziehen, während er zur Drachenei-Akademie geht, um sich dort mit dem Mann zu treffen, der ihm eine Expedition versprochen hat, denn er hat vor, sich auf diese einzulassen.
Dere
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Thema: Re: Teil 1: Im Sande verborgen Di Jun 18, 2019 1:25 pm
Ertappt blickte das Mädchen zu Boden, während es dem Jungen nicht das Geringste auszumachen schien, von dem fremden Mann an seine möglicherweise irgendwo vergrabenen Manieren erinnert zu werden. Nachdem Conn seine großzügige Spende in den Beutel des Haimamud gelegt hatte, erhob dieser sich, um sich, ganz der Tulamide, auf überschwänglich-unterwürfige Art zu bedanken. Dan ließ er die Münze, die zwischen aranischen Kurush, den hierzulande üblichen Kupferschillingen und ein paar novadischen Shekeln auffällig glitzerte, schell irgendwo in den Falten seiner Kleidung verschwinden, bevor möglicherweise die langen Finger eines verdreckten Straßenmädchens, deren Augen verdächtig zu blitzen begonnen hatten, sich daran vergehen konnten. Conn hingegen konnte weitergehen, durch die in die Dämmerung gehüllten Straßen und auf die Fürst-Istav-Allee einbiegen, die ihn zum Bab'el'Nazir, dem Tor zu Khunchoms Altstadt führte. Nachdem er von dem streng dreinblickenden Wächter kurz gemustert worden war, wurde er ohne weitere Kontrolle eingelassen. Damit hatte er den wohl prächtigsten Stadtteil betreten. Hier sah man keine Bettler oder zerlumpte Kinder - überhaupt war das einzige Kind, das um diese Zeit noch auf der Straße unterwegs war ein sehr geschäftig wirkender Junge, der anhand seiner Kleidung sofort als Schüler der Magierakademie zu erkennen war, und dieser schien sehr zielstrebig auf dem Weg zurück in seine Akademie zu sein.
Es war unmöglich den Tsa-Tempel im Vorbeigehen nicht zu bemerken. Insgesamt neun Gebäude bildeten den prachtvollen Komplex, dessen bunt bemalte Fassaden von Weinranken und anderen Pflanzen umschmeichelt wurden, und die weder von der Farbgebung noch vom Stil so recht in die Umgebung passen wollte. Schön war er alle Mal, doch auf eine verspielte, völlig andere Version als die majestätisch auf das Viertel herabblickende Drachenei-Akademie, die nun in Sichtweite kam.
Hinter einer glatten, dunklen Mauer thronte das Hauptgebäude der Akademie aus grüngeädertem Marmor über die kleineren Nebengebäude, von denen man nur die Dächer erkennen konnte. Ein einzelnes Tor aus schwarzem Gusseisen führte in den Komplex hinein. Bewacht wurde es von einem riesigen, kahl geschorenen Mann in schwarzer Rüstung in einem blutroten Umhang der stramm stand, als würde er von Kor persönlich beobachtet werden. Sobald er bemerkte, dass Conn auf ihn zu kam, wandte sich sein Blick dem Albernier kurz zu, um ihn abschätzend zu mustern, verweilte für einen Moment auf der Balestra, strich über den Degen und suchte dann noch einmal schnell die Umgebung ab, bevor Conn ihn erreichen konnte, um nicht von irgendetwas überrascht zu werden, während sie miteinander sprachen.
Conn
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Thema: Re: Teil 1: Im Sande verborgen Di Jun 18, 2019 1:38 pm
Conn schlendert dann durch diesen prächtigen und schmucken Bereich der Stadt auf die gewaltige Akademie zu, betrachtet einmal kurz lächelnd und versonnen den deplaziert wirkenden Tsa-Tempel, um ihn sich einzuprägen und geht dann lässig auf den kahlen Riesen zu, der einmal freundlich gemustert wird. "Kor und die Zwölfe zum Gruße, guter Wachmann. Mein Name ist Conn Braeghan zu Bredenhag und ich soll mich hier mir einem gewissen Magister Hilbert von Puspereiken treffen. Mir wurde geschrieben, dass ich hier nach ihm fragen soll. Könnt ihr mir da weiterhelfen?" wird dann mit einem Lächeln das Wort an den Krieger gerichtet. Dabei steht Conn gewohnt lässig da und wirkt in etwa so bedrohlich, wie ein neugeborenes Kätzchen, dass gerade seine ersten Schritte unternimmt.
Dere
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Thema: Re: Teil 1: Im Sande verborgen Mi Jun 19, 2019 10:27 am
„Schon gegangen. Wenn Ihr die Waffen ablegt, könnt Ihr Nasieh fragen“, erklärte der Wachmann kurz angebunden, aber nicht übermäßig unfreundlich. Sein Blick ruhte nun konzentriert auf Conn und schien diesen regelrecht zu durchbohren. Für jemanden wie Conn, der nicht unbedingt den Körperbau eines Mannes besaß, der seine Zeit am liebsten mit körperlicher Ertüchtigung verbrachte, schien der Wächter keinen allzu großen Respekt übrig zu haben.
Conn
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Thema: Re: Teil 1: Im Sande verborgen Mi Jun 19, 2019 10:30 am
Conn, der zwar durchaus trainiert ist, aber definitiv nicht dem Bild eines Kriegers entspricht, nickt und reicht dem bulligen Mann lächelnd seine Balestra und seinen Stockdegen. "Passt bitte gut darauf auf! Den Stock könnte ich verkraften, aber mit dieser Balestra habe ich eine ganz besondere Verbindung. Wo finde ich denn Nasieh?" Nach der Antwort wendet sich Conn dann dem großen Tor zu und würde der Wegbeschreibung des Wächters folgen um zu diesem besagten Mann zu gelangen.
Dere
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Thema: Re: Teil 1: Im Sande verborgen Mi Jun 19, 2019 11:44 am
Der schwarz gerüstete Wachmann nickte nur und nahm die Waffen mit einer Vorsicht entgegen, die dem Hühnen überhaupt nicht zu entsprechen schien – doch offenbar lagen ihm alle Waffen am Herzen, ganz besonders, wenn es sich noch dazu um besondere Stücke handelte. „Geht einfach in die Eingangshalle und ruft ihren Namen, dann findet sie Euch“, erklärte er auf die Frage nach Nasieh hin und trat dann zur Seite, um die Waffen in einen ganz offensichtlich dafür vorgesehenen und etwa zu einem Drittel mit allerlei unterschiedlichen Waffen gefüllten Ständer zu verstauen und Conn dadurch gleichzeitig auch Einlass zu gewähren.
Dieser konnte nun den großen Vorplatz der Akademie, der nicht übermäßig einfallsreich Drachenei-Platz getauft worden war, betreten. Hier wirbelte kein Staub auf, stattdessen war das helle Pflaster sauber gefegt worden. Offenbar gab es einige Basaari, die innerhalb der Akademiemauern ihre Stände öffnen durften, denn einige davon wurden gerade für die Nacht abgebaut. Magierschüler in Roben liefen geschäftig über den Platz, zwei bereits fertig ausgebildete Magier – die nicht viel älter waren als die ältesten Schüler, aber an den Stäben, die sie trugen zu erkennen waren – begleiteten einen älteren Mann zu einem der Nebengebäude, doch tatsächlich war die Anzahl der auf dem Platz herum wuselnden Menschen ohne Robe deutlich höher als die der offensichtlich Magischen. Das große Flügeltor, das in das palastartige Hauptgebäude der Akademie führte, stand noch offen.
Conn
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Thema: Re: Teil 1: Im Sande verborgen Mi Jun 19, 2019 12:03 pm
Dann geht Conn über diesen treffend getauften Platz, wobei er sich mit angemessenem Respekt umsieht und auch Leute, die ihn offensichtlich ansehen, freundlich grüßt. Er lässt sich dann etwas von der Menge mittragen und würde sich dadurch auf die großen offenen Tore zubewegen um in die besagte Eingangshalle zu gelangen. Dort angekommen schaut er sich interessiert um und würde versuchen, sich etwas abseits des Stroms der Menschen zu halten um Platz zu haben. "Und ich soll wirklich einfach rufen...?" Denkt er dann bei sich und kommt sich so ein wenig dumm vor, denn, wie soll sie ihn den bei diesem lärmenden Treiben hören... Aber da es ja alles nichts hilft atmet er einmal durch und ruft dann laut: "Nasieh!" Und wartet mal, was da passiert.
Dere
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Thema: Re: Teil 1: Im Sande verborgen Mi Jun 19, 2019 12:26 pm
Die Eingangshalle war geräumig, üppig geschmückt und sauber. Neben denjenigen, die einfach gerade hindurch gingen, gab es hier einige weiß gekleidete Dienstboten, von denen einer auf Conn zuzugehen begann, bis dieser Nasiehs Namen rief. Offensichtlich stellte dies ein Zeichen darstellte, dass der Bedienstete nicht gebraucht wurde. Für einen Moment geschah nichts und Conn konnte beobachten, wie sich die Hereinkommenden die Füße in dafür bereitgestellten Wasserbecken wuschen und ihre Schuhe in kleinen Regalen abstellten, während Hinausgehende ihre Pantoffeln wieder gegen Straßenschuhe austauschten. Doch er wartete nicht lange, denn nur wenige Momente nachdem er den Namen gerufen hatte, wirbelte eine Gestalt auf ihn zu: Sie sah aus wie eine junge Frau, fast noch ein Mädchen, nur dass ihr Haar lang und weiß war, herumwirbelte, als stünde sie in einem Sturm und auch die Tücher, in die ihr Oberkörper gewickelt war, wurden ebenfalls von einem Wind gepeitscht, der niemanden sonst zu betreffen schien. Noch dazu war sie nur halb-sichtbar, ein wenig durchscheinend, sodass Conn die Bediensteten hinter ihr immer noch erkennen konnte. Doch das Außergewöhnlichste war wohl, dass sie sich unterhalb des Oberkörpers auflöste. Anstelle von Beinen hatte sie einen Luftwirbel, der durch den darin gefangenen Staub, zwei Federn und einen zerknüllten Fetzen Pergament deutlich zu erkennen war. Sie legte den Kopf schief, wie eine neugierige Katze, und ihre Stimme klang wie das Rascheln von Buchseiten im Wind, als sie feststellte: „Du bist noch nie hier gewesen!“ Sie schien Garethi zu sprechen, ja, dem Akzent nach hätte Con sie beinahe für eine Albernierin halten können – wäre da nur nicht die Tatsache, dass ihm irgendwie doch bewusst war, dass sie nicht Garethi mit ihm sprach.
Conn
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Thema: Re: Teil 1: Im Sande verborgen Mi Jun 19, 2019 12:33 pm
Conn starrt erstmal, fängt sich dann aber auch relativ schnell wieder. "Ähm, ja, ich bin tatsächlich noch nie hier gewesen... Ich... schätze mal, du bist Nasieh? Ich bin auf der Suche nach Magister Hilbert von Puspereiken, er hat geschrieben, dass ich mich hier nach ihm erkundigen solle, man wüsste, wo er sich befindet... Aber... zuerst einmal muss ich fragen und bitte verzeiht meine Unverblümtheit, aber... was seid ihr?" Er spricht ohne bösartige Absicht, nur mit ehrlicher Neugier und würde gleichzeitig schonmal ein Büchlein aus seiner Tasche ziehen und anfangen, eine grobe Skizze, die er während dem Gespräch immer weiter verfeinert, von dem Geschöpf vor sich zu zeichnen (Malen/Zeichnen, Spezialisierung Porträts 17*) "Ich... darf doch, oder?" Deutet mal mitten in der Zeichenarbeit auf die Zeichnung selbst.
Dere
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Thema: Re: Teil 1: Im Sande verborgen Mi Jun 19, 2019 1:43 pm
Das Wesen drehte sich einmal um sich selbst und dann um Conn herum, bis dieser seine Fragen formuliert hatte, um dann ihren Luftwirbel ein wenig zu verlängern und auf Augenhöhe vor ihm zu schweben, während sie antwortete: „Ganz genau, Nasieh bin ich, ja, ja. Die Meisterin der Reinheit und Gebieterin des Staubes in den altehrwürdigen Hallen des Magischen Instituts vom Ei des Drachen zu Yash'Hualay, wiedererrichtet von Tuleyman ibn Dunchaban zur Erforschung der Magie und Materie und zum immerwährenden Schutz des Tulamidenlands im Geiste Bastrabuns, das bin ich. Und mit wem habe ich das Vergnügen, oh weitgereister und, so mir die Bemerkung gestattet ist, überaus ansehnlicher Fremder?“ Sie flog einen Looping, und schien sich ein wenig über Conns Unwissenheit zu amüsieren – und es war wohl davon auszugehen, dass der Windstoß, der ihm plötzlich das Haar zerzauste, ihr Werk sein musste. „Ich bin diejenige, die hier für Ordnung sorgt. Ich passe auf die Akademie auf, das tue ich. Ich achte darauf, dass keiner diese ehrwürdigen Hallen beschmutzt, herabwürdigt und durcheinander bringt – und ich passe auf, dass alle Anderen, die ebenfalls für die Akademie arbeiten, keinen Unfug anstellen, jaja!“ Und mit diesen Worten wirbelte sie für einen Augenblick davon, um schnell den Sand, den die Besucher an ihren Schuhen in den Eingangsbereich trugen, zur Tür hinaus zu wehen. Doch dauerte dies nur wenige Herzschläge, und schon wirbelte sie erneut um Con herum. Den Staub in dem Luftwirbel, der ihren Unterleib bildete, hatte sie ebenfalls nach draußen befördert, was ihre untere Hälfte nun beinahe unsichtbar machte.
„Der wohlgebildete und weitgereiste Herr Magus von Puspereiken, Hüter des Wissens über die Geschuppten? Der ist zur Zeit fast jeden Tag hier und arbeitet in der Bibliothek, aber heute Abend ist er früh gegangen. Er wohnt im Haus Khunchom, einer Herberge nicht weit von hier. Sehr nett, die Leute dort, aber ich für meinen Teil würde dort ja nicht schlafen wollen, nein, nein. Ihr müsst wissen, die gute Frau Beliza kann zwar sehr gut Kochen, aber sie hat nicht genügend Hilfe, um alles im Haus in Ordnung zu halten, nein, nein. Man hört, dass ihre Tochter lieber mit den Gästen spielt, als sich nützlich zu machen, müsst Ihr wissen. Und so wird dort nur einmal am Tag geputzt!“ Den letzten Satz spuckte Nasieh aus, als wäre dies eines der schlimmsten Verbrechen, die sie sich vorstellen konnte.
Durch das ständige herumwirbeln war es natürlich nicht einfach, Nasieh zu zeichnen, doch mit seinen geschulten Augen und geübter Hand brachte Conn recht schnell eine grobe Skizze zu Stande. „Was machst du denn da?“, erkundigte sie sich, nachdem er um Erlaubnis gebeten hatte, und war im nächsten Moment auch schon hinter ihm und über seine Schulter gewachsen, um sie die Sache selbst ansehen zu können. „Bin ich das?“, erkundigte sie sich ganz aufgeregt und schrumpfte plötzlich auf die Größe der Skizze zusammen, um sich auf den Rand des Skizzenbuches zu setzen und von dort zu Conn aufzublicken. „Findest du mich etwa hübsch?“
Conn
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Thema: Re: Teil 1: Im Sande verborgen Mi Jun 19, 2019 1:54 pm
Conn beobachtet das ganze mit einem amüsierten Lächeln und ist froh, dass er immer sauber geschrubbt ist und dadurch nicht den Ärger dieses Wesens auf sich zu ziehen, sogar die Schuhe hat er sich extra abgeklopft, bevor er die Halle betreten hat. "So? Ansehnlich bin ich also? ^^ Nun, mein Name ist Conn Braeghan von Bredenhag, ein Mechanikus, Wissenschaftler und Gelehrter aus Albernia." mit einer leichten formvollendeten Verbeugung. "Das muss auf jeden Fall eine unglaublich anspruchsvolle und bedeutende Aufgabe sein, ein so wundervolles Gebäude wie diese Akademie so sauber zu halten, hier könnte man ohne Probleme vom Boden essen" sagt er dann mit einem strahlenden Lächeln. "Aber das ist gut zu wissen, denn ich muss unbedingt mit dem weisen Magister sprechen, es geht um bedeutende Geschichte und verlorenes Wissen" mit einem geheimnisvollen Unterton. "Und... ja, das finde ich tatsächlich, denn du bist schön und interessant, jemanden wie dich habe ich noch nie kennenlernen dürfen."
Dere
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Thema: Re: Teil 1: Im Sande verborgen Mi Jun 19, 2019 3:45 pm
"Albernia ... Albernia ... Albernius-Albernio, alllerlei albernianesische Albernheiten", plapperte Nasieh vor sich hin, bevor sie erneut aufflog und ihre Wort wieder einen verstänlichen Sinn ergaben. "Ich hab gehört, dass es dort einen Wald voller fabulöser Feen gibt, durch den nicht eine einzige Kraftlinie führt. Eine geradezu unerklärliche Leere, hat man mir gesagt, jaja! Kennt Ihr denn Feen von dort? Und wie sehen die aus? Alle Leute, die von Feen erzählen, erzählen da so unterschiedliche Sachen drüber!" Während sie das sagte, nahm sie zunächst die Gestalt eines kleinen, menschenähnlichen Wesens mit Schmetterlingsflügeln und sehr viel erwachseneren Zügen an und flatterte um Conns Kopf herum, bevor sie wieder zu ihrer ursprünglichen Gestalt - oder wenigstens der, in der Conn sie zuerst gesehen hatte, zurückkehrte. "Wirklich? Du hast noch nie zuvor einen Dschinn gesehen, niemals-nicht?", sie wirkte ein wenig verdutzt, bis ihr gleich darauf einfiel: "Oh ja, der unvergleichlich gerissene Adeptus Arkos hat mir das von Albernia erzählt, genau der war es, jaja, und er sagte auch, dass Magie dort verboten ist. Dann gibt es dort natülich auch keine Dschinnim!" In ihren Augen ergab nun offensichtlich alles, was Conn gesagt hatte, einen Sinn. So stob Nasieh davon, um einen hereinkommenden Schüler auszuschelten, der es irgendwie geschafft hatte, in der trockenen Hitze der Stadt nicht nur seine Sandelen, sondern die Beine fast rauf bis zu den Knien mit Schlamm bespritzen zu lassen. Darum musste sie sich natürlich kümmern und konnte ihre Aufmerksamkeit nicht länger dem überaus charmanten Gast widmen.
Conn
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Thema: Re: Teil 1: Im Sande verborgen Mi Jun 19, 2019 3:51 pm
Er lächelt dann nochmal, über ihre Albernheiten und ihre offensichtliche Sprunghaftigkeit. "Ja, das ist richtig, nach einem großen Unfall ist es dort verboten, ohne ausdrückliche Genehmigung Magie zu wirken. Aber vielen Dank für deine Zeit, ich gehe dann mal dem Magister meine Aufwartung machen, schöne Dschinn." Damit verneigt er sich dann auch noch einmal vor ihr "Ich überlasse euch nun wieder euren wichtigen Aufgaben." Dann geht er los, holt sich seine Ausrüstung wieder und würde sich mal zu dem Gasthaus durchfragen, in welchem sein potentieller Auftraggeber residieren soll.
Zuletzt von Conn am Mi Jun 19, 2019 7:28 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Dere
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Thema: Re: Teil 1: Im Sande verborgen Mi Jun 19, 2019 5:09 pm
Es war noch nicht wirklich ruhig geworden, zu dieser Stunde, auf den Straßen von Khunchom - im Gegenteil schienen viele Leute erst jetzt, da die Hitze des Tages sich verzog, ihre Lebensgeister zu finden. So war es für jemanden mit Conns Charme eine Kleinigkeit, das Haus Khunchom zu finden, das offenbar vielen Menschen auf der Straße ein Begriff war, auch wenn er dabei sicherlich ein halbes Duzend Einladungen zur überaus rahjagefälligen Tsastagfeier einer gewissen Sefira Meribansunya erhielt. Er musste auch nicht weit laufen, denn die Herberge befand sich, wie die Akademie, in der Altstadt und war nur einen kurzen Fußweg entfernt.
Dementsprechend erreichte Conn recht bald das Gebäude, über dessen Eingang gleich zweifach der Schriftzug Haus Khunchom prangte - einmal in Kusliker Zeichen und einmal in tulamidischer Schrift. Das Haus fügte sich gut in den Randbereich der Altstadt ein, in dem es stand - solide gebaut, gut gepflegt und offensichtlich auch über einen gewissen Luxus verfügend, aber kein Palast, wie das Hotel erhabener Mhanadi, an dem Conn bereits vorbei gekommen war. Diesem Hotel hatte man angesehen, dass eine Nacht dort sicherlich jeden Kompfort verspprach, den man sich nur wünschen konnte - und dass der entsprechende Preis dafür entrichtet werden müsste. Aber auch das Haus Khunchom noch durchaus angemessen für den Sohn eines Grafen.
Conn
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Thema: Re: Teil 1: Im Sande verborgen Mi Jun 19, 2019 5:41 pm
Conn wandert dann zu diesem Hotel und verneint die Einladungen höflich und charmant, aber bestimmt und würde dann mal das komplette Gebäude des Haus Khunchom betrachten, ob er irgendwelche architektonischen Wunder sieht und anschließend die Immobilie betreten. Dort schaut er sich mal im Eingangsbereich um und geht dann auf die Rezeption zu. "Verzeihung? Mein Name ist Conn Braeghan von Bredenhag und ich bin auf der Suche nach Magister Hilbert von Puspereiken, mir wurde berichtet, er habe sich in eurem Hause einquartiert." Die Person am Tresen wird mit einem strahlenden, aber fragenden Lächeln bedacht.
Dere
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Thema: Re: Teil 1: Im Sande verborgen Mi Jun 19, 2019 7:22 pm
Nachdem Conn das hübsche, tulamidische Rundhaus mit seinem Kuppeldach betreten hatte, stand er kurz darauf einem jungen an der Rezeption gegenüber, der bis zum Eintreffen des Alberniers noch gelangweilt einen runden, roten Stein über den Tisch hin und her gerollt hatte. Ein eingestickter Schriftzug auf seiner Uniform wieß ihn als Nassreddin aus. "Travia zum Gruße und ein herzliches Willkommen im Haus Khunchom", sprach er Conn auf Garethi an, sobald dieser an die Rezeption getreten war. Für einen Moment zu lange sah er Conn dann einfach nur an, bevor er mit leichter Verspätung auf dessen Worte reagierte. "Oh, natürlich, gebt mir einen Augenblick", bat er und zog ein Buch unter dem Tisch hervor, indem er sogleich zu blättern begann. Es dauerte auch nicht lange, bis er offenbar den Eintrag gefunden hatte, den er suchte. "Richtig, der Herr Magister nächtigt hier, aber heute Abend ist er noch nicht wieder eingekehrt. Wenn Ihr wünscht, kann ich ihm gerne etwas ausrichten oder ihm eine Nachricht von Euch überreichen? Oder möchtet Ihr vielleicht hier zu Abend essen und auf seine Rückkehr warten? Wir haben heute ein ganz ausgezeichnetes Pilaw anzubieten, da hat sich unser Koch wirklich selbst übertroffen, müsst Ihr wissen. Vielleicht wollt Ihr Euch dann gleich mit der gelehrten Dame bekannt machen, die ebenfalls nach dem Herrn Magister sucht, und sich für diese Option entschieden hat?"
Conn
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Thema: Re: Teil 1: Im Sande verborgen Mi Jun 19, 2019 7:27 pm
"Das klingt nach einer guten Idee, vielen Dank, ich denke, das werde ich tun. Und ich werde höchstwahrscheinlich ein Zimmer benötigen, ein einzelnes, bitte" Er lächelt dem jungen Mann dann nochmal zu. "Würdet ihr mir dann bitte das Speisezimmer zeigen?" Conn würde dann auch mit dem Jungen mitgehen und sich in besagtem Speisesaal umsehen, bis er die Person sieht, die anscheinend auch auf den Magister wartet und sie mit einem sanften Lächeln fragt: "Verzeihung, die Dame, ist hier noch Platz?"
Alwen Adepta Ibrana
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Thema: Re: Teil 1: Im Sande verborgen Mi Jun 19, 2019 8:01 pm
Alwen war nun schon seit einiger Zeit in den Tulamidenlanden unterwegs, ja, man könnte sogar behaupten, dass sie in diesem Teil Aventuriens lebte, seit der ODL beschlossen hatte, dass sie nicht wie erwartet in Vallusa, am Rande des Bornlands, sondern in Anchopal stationiert sein sollte. Doch an das Essen hatte sie sich noch immer nicht wirklich gewöhnt. So hatte sie sich gerade ihr drittes Glas Milch bestellt, um mit der Schärfe des Pilaws zurecht zu kommen, als sich jemand ihrem Tisch näherte. Da sie auch jemanden erwartete, hob sie sofort den Blick und musterte den Neuankömmling aus ihren bernsteinfarbenen Augen. Obwohl sie nur die Veröffentlichungen des Magisters von Puspereiken, nicht aber den Mann persönlich kannte, war schnell klar, dass ihr Gegenüber nicht der Magier sein konnte, den sie erwartete. Der Fremde war nicht wie ein Magier gekleidet, höchstens so alt wie Alwen selbst und sah schon fast übermenschlich gut aus. Noch dazu wirkte er reich genug, um sich nicht still und leise über die Preise in diesem Haus aufzuregen. Unsicher strich sie ihre weiße Robe glatt bevor sie den Spitzhut, der den zweiten Platz am Tisch bisher belegt hatte, an sich nahm. „Oh, ähm … ja, natürlich“, brachte sie zu ihrem eigenen Ärger alles andere als eloquent hervor. Doch wer erwartete auch schon, einfach so von einem derart hübschen Mann angesprochen zu werden, und noch dazu mit diesem charmanten Lächeln? In Ermangelung eines besseren Platzes wurde der Hut nun auf den Magierstab gesetzt, der hinter Alwen an der Wand lehnte – das sah zwar vermutlich ein wenig lächerlich aus, aber einen Hutständer gab es in diesem Speisesaal nun einmal nicht, und mit Hut auf dem Kopf zu Essen erschien ihr dann doch irgendwie unangemessen. Während sie noch darüber nachdachte, wie sie ihn nun höflich fragen sollte, wer er eigentlich war, und was ihn zu ihr führte, immerhin gab es ja noch einige freie Tische im Raum, eilte auch schon die Kellnerin herbei. Und natürlich war sie auch hübsch. Nicht so hübsch wie er, aber eindeutig hübsch – oder vielleicht hatte sie nur das falsche Geschlecht, um die Schönheit der jungen Frau zu würdigen. Es war Alwen schon zuvor aufgefallen, aber jetzt stach es noch mehr heraus. Gab es denn nur gutaussehende Menschen hier? „Ein Glas Milch für den zarten Gaumen der belesenen Dame und … oh, was kann ich Euch denn gutes tun, Effendi? Ich bin Leyla, und heute Abend hier, um Euch jeden Wunsch zu erfüllen. Wir haben ein ganz hervorragendes Pilaw, das ist ein tulamidisches Fleischragout, aber falls ihr noch nicht an unsere Art zu würzen gewöhnt seit, kann ich den Koch sicherlich überreden, für Euch noch etwas anderes zuzubereiten, edler Fremder“, versicherte die Kellnerin, die sich nun dem Fremden zugewandt hatte und sich eindeutig weiter zu ihm vorbeugte, als es wirklich nötig gewesen wäre. Um ihren Händen etwas zu tun zu geben, aber nicht gleich weiter zu essen, wenn sie gleich mit dem Fremden sprechen wollte, strich sie sich eine Strähne ihres roten Haares aus dem Gesicht - oder strich sich jedenfalls mit der Hand durch das Gesicht, denn tatsächlich hatte sie ihr Haar zu einem einfachen Zopf geflochten, um es aus dem Weg zu haben, und damit es sie bei der Hitze in dieser Gegend nicht noch weiter aufwärmte.
Conn
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Thema: Re: Teil 1: Im Sande verborgen Mi Jun 19, 2019 8:13 pm
Conn schaut dann die junge Dame an und ihr auch tief in die Augen "Vielen Dank" Er stellt dann sein Gepäck ab und setzt sich mit einer schwungvollen Bewegung Alwen gegenüber. "Erlaubt mir bitte, mich vorzustellen, mein Name ist Conn Braeghan von Bredenhag und ich bin hier auf Gesuch des Magisters Hilbert von Puspereiken, mir wurde gesagt, dass ihr ebenfalls auf ihn wartet" Erneut schenkt er ihr ein breites, strahlendes Lächeln, zudem würde er ihr dann auch einen Handkuss geben wollen, so formvollendet, wie er kann (Etikette 7*) Nachdem sich dann die Bedienung vorgestellt hat, der er, wie Alwen bemerkt, nur in die Augen sieht, meint er zu dieser: "Ich würde gerne die lokale Küche genießen, auch, wenn es scharf ist, vielen Dank und einen guten Rotwein, bitte" Dann wendet er sich wieder Alwen zu "Ist alles in Ordnung mit euch? Ihr wirkt etwas nervös"
Alwen Adepta Ibrana
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Thema: Re: Teil 1: Im Sande verborgen Mi Jun 19, 2019 8:51 pm
Alwen sah schnell zu ihrem Essen hinunter, als der Fremde sie so anschaute, immerhin hatte man ihr oft genug gesagt, dass ihre Augen irgendwie unheimlich waren – und nachdem sie dann auch noch den ersten Handkuss ihres Lebens erhalten hatte, war sie froh, dass sie es überhaupt noch schaffte, etwas sinnvolles auf seine Vorstellung zu erwidern. „Sehr erfreut … Hochgeboren?“, versuchte Alwen es und hoffte, dass sie damit die richtige Anrede erwischt hatte, ohne zu wissen, welchem Stand das Haus Breaghan von Bredenhag oder Conn selbst nun genau angehörte. „Ich bin Alwen Ibrana, Adepta des Ordo Defensores Lecturia aus Festum.“
Nachdem sie Unterbrechung durch die Kellnerin vorbei war, musste Alwen feststellen, dass der Herr von Bredenhag offenbar kein schlechter Menschenkenner war, und sie fühlte sich gleich ein wenig ertappt. Sie war nervös, das konnte sie nicht bestreiten, und sie hatte ja auch allen Grund dazu. Den hatte sie schon gehabt, als sie davon ausgehen konnte, Magister von Puspereiken zu treffen, wohl nach Spektabilität Muntagonus schlicht und ergreifend die Kapazität auf dem Gebiet der Drakologie. Das jetzt auch noch plötzlich ein gutaussehender Adliger auftauchte, um sie durcheinanderzubringen war da nicht gerade hilfreich! „Natürlich, alles in Ordnung“, behauptete sie dennoch und wechselte dann schnell das Thema. „Darf ich fragen, ob es bei Eurem Treffen mit dem Herrn Magister ebenfalls um die anstehende Expedition geht?“
Conn
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Thema: Re: Teil 1: Im Sande verborgen Mi Jun 19, 2019 9:01 pm
"Ja, das stimmt, der Magister hat mich eingeladen, bei dieser Expedition mitzuwirken, immerhin war ich es damals, der diese ganze Unternehmung zu einem Großteil möglich gemacht hat." Conn lächelt sie auch wieder an und streicht sich auch mal so eine freche Locke aus der Stirn "Achso und... bitte, Conn reicht vollkommen. Ich mag der Sohn eines Grafen sein, aber... ich habe mein Erbe abgelehnt..." Er muss kurz lachen "Ich wollte mich ganz und gar der Wissenschaft widmen, zum Glück hat mein Vater das eingesehen und wir sind im Guten auseinander gegangen" Er schaut ihr erneut in die Augen "Warum schlagt ihr denn immer so eure Augen nieder? Sie sind zu schön und faszinierend, um sie zu verstecken." Er zwinkert ihr nochmal gutmütig zu
Alwen Adepta Ibrana
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Thema: Re: Teil 1: Im Sande verborgen Mi Jun 19, 2019 9:33 pm
„Ach, tatsächlich? Ihr habt die Puniner Tafeln geborgen?“, fragte Alwen, eher neugierig als ungläubig nach. „Zu jedem anderen Zeitpunkt hätte ich Euch jetzt wohl mit Fragen gelöchert, ob ihr irgendetwas über deren Inhalt wisst, da der Herr Magister noch immer nichts darüber veröffentlicht hat, sodass niemand mehr weiß, als dass sie wohl ins dritte Jahrtausend vor Bosperans Fall zu datieren sind, und ein paar Spekulationen, ob es sich möglicherweise um Skrechim-Artefakte handelt. Aber ausgerechnet heute hoffe ich ja darauf, ihn selbst fragen zu können.“ Man merkte Alwen deutlich an, dass sie regelrecht aufblühte, sobald das Thema auf ihr Fachgebiet kam und sich schon ein wenig bremsen musste, um nicht in einen längeren Monolog zu verfallen. Kaum hatte sie allerdings ihrem Gegenüber das Wort überlassen, bereute sie das auch schon, denn lieber hätte sie ihn mit ihrem Lieblingsthema gelangweilt, als dass er nun über sie sprechen wollte. „Dafür, dass wir uns noch keine halbe Stunde kennen, stellt Ihr aber recht persönliche Fragen“, erwiderte sie kühl und griff gleichzeitig, ohne es selbst zu bemerken nach dem Anhänger, den sie an einem Lederband um den Hals trug.